Mittwoch, 18. März 2015
Sonnenfinsternis: eine "traumatische Erfahrung"?
Ich bin amateur-astronomisch aktiv. Das weiß auch mein Kollegium und so kam gestern Kollegin M. zu mir und fragte nach Sonnenfinsternis-Brillen für die Sofi am Freitag.

Ich bot an, bei unserem örtlichen Teleskop-Händler nachzufragen, worauf M. antwortete: "Auch 47 Stück? Aber noch nicht, ich muss das erst noch mit dem Elternrat der Grundschule klären".

Damit war für mich das Thema durch. Wenn das erst noch groß beschlossen werden muss, wird M. die Beschaffung und Verteilung der Brillen kaum rechtzeitig schaffen. Ihr Problem.

Aber es kam noch etwas hinterher: "Wir müssen im Elternrat auch noch klären, ob wir die Kinder noch vorbereiten. Wenn das mitten am Tag dunkel wird, ist das für die Kinder ja eine traumatische Erfahrung."

Rein sachlich: Es wird am Freitag in unseren Breiten nicht wirklich dunkel werden. Es gibt Wettersituationen, die am Tag eine stärkere Abdunkelung bewirken.

Davon mal abgesehen: Das Wort "traumatisch" finde ich total überzogen. Warum muss man im Elternrat klären, ob man sein Kind "vorbereitet"? Kann man dem Kind nicht einfach erklären, was da abgeht? Warum muss das in großer Runde abgestimmt werden? Habe ich da die Regel erlebt oder die Ausnahme? Ist das Helikopter-Elterntum?



Sonntag, 12. August 2012
Kleidungskodex beim Autokauf
Eigentlich geht's noch gar nicht um einen konkreten Autokauf. Aber vielleicht bahnt sich ein Kauf an? Zumindest beschäftigen meine Frau und ich uns mit dem Thema, weil unser derzeitiger Wagen einige Investitionen braucht und wir uns die Frage stellen, ob es sich lohnt.

Letzte Woche waren wir an einem See baden und machten auf der Rückfahrt spontan einen Zwischenstopp bei zwei Autohändlern. Es ging nur um einen Informationsgewinn über die aktuelle Produktpalette im Bereich der Kleinwagen.

Der erste Händler sprach uns direkt an, wirkte aber etwas distanziert. Er taute im weiteren Gespräch aber ziemlich weit auf. Prima. Ich werde nicht zögern, hier nochmal zu fragen, wenn die Sache konkret wird.

Beim zweiten Händler sah die Sache anders aus: Wir wurden nicht einmal begrüßt, auch unser "Guten Tag" blieb unerwidert. Auch bemerkenswert: Beinahe alle Autos in der Halle waren abgeschlossen und Informationsmaterial wird wohl nur durch die Verkäufer ausgehändigt. Nach einem sehr groben Überblick verließen wir enttäuscht die Halle.

Auf dem Weg nach Hause grübelte ich über die Ursachen. Sollte unser freizeitliches Erscheinungsbild Ursache gewesen sein? Meine Frau hatte noch einen Termin und so entschloss ich mich, einen kleinen Versuch zu machen. Ich rasierte mich, zog eine schwarze Stoffhose mit einem schwarzen Kurzarmhemd an und ergänzte eine passende Krawatte.

Zurück im Autohaus: Sobald mich der Verkäufer erblickte, wurde ich sofort angesprochen und per Handschlag begrüßt. (Letzteres war mir dann schon fast zu viel des Guten.) Ich erlebte dann ein engagiertes und gar nicht mal so übles Verkaufsgespräch und erhielt Informationsmaterial, ohne danach fragen zu müssen.

Ich kann ja verstehen, dass das Äußere immer wieder als Anhaltspunkt herhalten muss. Und sicherlich ist man bei Probefahrten etc. schon ein bisschen großzügiger, wenn man sich Hoffnung auf einen erfolgreichen Verkauf macht.

Dass ich mich aber in meine feinsten Klamotten packen soll, um überhaupt grundsätzliche Informationen zu erhalten, sehe ich nicht ein. Dass es auch anders geht, haben wir am gleichen Tag auch erlebt. Und schließlich ging es nun nicht um irgendwelchen Edel-Karossen, sondern um einen ganz normalen Kleinwagen für den privaten Gebrauch. Und nach dem schaut man nun mal in der Freizeit.

Ich werde unser nächstes Auto als ich selbst kaufen. Und wenn mich ein Autohaus so nicht möchte, gehe ich halt woanders hin.



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